Bundesrat Alain Berset sagte vor kurzem, dass sich die Kostenzunahme im Gesundheitswesen wegen der Alterung der Gesellschaft und des Fortschritts in der Medizin nicht stoppen, jedoch dämpfen lasse. Schockartige Erhöhungen der Krankenkassenprämien zu vermeiden sei sein Ziel.
Hat der Bundesrat sein Ziel erreicht?
Gemäss dem neusten Kostenmonitoring des Bundesamts für Gesundheit (BAG) haben die Kosten pro Grundversicherten im ersten Quartal dieses Jahres um 2,3 % im Vergleich mit dem ersten Quartal des vorigen Jahres zugenommen.
Eine andere Zahl hat der Krankenkassenverband Santésuisse bekanntgegeben, und zwar einen Anstieg von 3,8%.
Wenn man jedoch nur jene Behandlungen berücksichtigt, welche im ersten Quartal des laufenden Jahres durchgeführt wurden, sind die Kosten gemäss dem Bundesamt für Gesundheit eigentlich um 7,7 % gestiegen. Diese Kostenzunahme wird von Experten mit „sehr beunruhigend“ bis „krass“ bezeichnet.
Laut Santésuisse-Direktorin Verena Nold liegt die Hauptursache des Kostenschubs darin, dass die Ausgaben für ambulante Spitalbehandlungen und für Behandlungen in Arztpraxen stark ansteigen.
Es gibt laufend mehr Ärzte mit eigener Praxis und mehr Gruppenpraxen. Immer mehr Ärzte und Spitäler verrechnen zudem sogenannte «Leistungen in Abwesenheit des Patienten». Ob diese tatsächlich erbracht wurden oder nur vorgeschoben sind, ist für die Kassen schwer zu kontrollieren. Sie vermuten in vielen Fällen Betrug.